**Als Wassilij seine Frau verlor, blieb er allein mit drei Kindern zurück.**
Im Dorf bewunderte man seine innere Stärke und Selbstlosigkeit. Besonders die Frauen konnten nicht aufhören, sich über seine Hingabe zu wundern.
Die Situation war tragisch. Seine Söhne, der neunjährige Maxim und der fünfjährige Vitalik, hatten ihre Mutter verloren, und die kleine Nadja, die gerade erst das Licht der Welt erblickt hatte, musste ohne die fürsorglichen Hände ihrer Mutter aufwachsen.
Doch Wassilij fasste einen festen Entschluss: Er würde seine Kinder niemandem überlassen.
„Mama, die Kinder bleiben bei mir“, sagte er entschlossen zu seiner Schwiegermutter. „Wenn du helfen möchtest, freue ich mich, aber meine Kinder sind meine Verantwortung.“
So begann sein Leben als Witwer, voller Herausforderungen und Sorgen. Morgens kümmerte sich Wassilij um den Haushalt, bereitete das Essen vor und machte die Kinder fertig:
Maxim brachte er zur Schule, Vitalik in den Kindergarten, und die kleine Nadja übergab er der Mutter oder anderen Verwandten, die helfen konnten.
Danach eilte er zur Arbeit, nur um abends denselben Kreislauf zu wiederholen. Oft verbrachte er schlaflose Nächte an Nadjas Wiege, erzählte einem Foto seiner verstorbenen Frau Ljuda von seinen Schwierigkeiten und davon, wie sehr die Kinder sie vermissten.
Mit der Zeit wuchs Nadja heran und ging zur Schule. Für Wassilij wurde es etwas leichter, doch er spürte, dass den Kindern die mütterliche Zuneigung fehlte.
Die älteren Söhne waren inzwischen eine große Hilfe. Maxim studierte an der Universität, Vitalik besuchte eine Berufsschule.
Wassilij war stolz auf seine Jungen, doch seine ganze Zärtlichkeit galt Nadja.
Als die Kinder älter wurden, tauchten Frauen auf, die in Wassilij einen geeigneten Ehemann sahen.
Manche waren geschieden, andere warteten schon lange auf die richtige Gelegenheit.
Doch niemand konnte den Kindern die Mutter ersetzen. Wassilij suchte nach einer Frau, die seine Kinder mit derselben Zärtlichkeit betrachten konnte wie einst Ljuda.
Eines Tages trat Lida in sein Leben. Sie war aus der Stadt ins Dorf gezogen, um sich um ihre kranke Mutter zu kümmern.
Wassilij fiel ihre Tüchtigkeit auf, und er begann sich zu fragen, ob sie Teil ihrer Familie werden könnte.
Eines Tages bat er Lida, mit ihm und Nadja zum Markt zu fahren. Der Winter stand vor der Tür, und Nadja brauchte warme Kleidung.
Während sie durch die Stände schlenderten, entdeckte Nadja eine wunderschöne Jacke.
„Papa, schau mal! Diese Jacke will ich! Sie passt perfekt und hält sicher lange!“
Lida erfuhr den Preis und begann sofort, das Mädchen davon abzubringen.
„Nein, Nadja, die ist zu teuer. Wir suchen besser etwas Günstigeres.“
Für sich selbst jedoch wählte Lida teure Stiefel aus. Wassilij sah sie an und zog sie zur Seite.
„Lida, ich bin bereit, Tag und Nacht zu arbeiten, aber meine Kinder werden nicht schlechter behandelt als andere.
Wenn du denkst, ich verschwende Geld an meine Tochter, dann gehen unsere Wege hier auseinander. Leb wohl.“
Sie kauften Nadja die Jacke, und die Verkäuferin, die das Gespräch mitbekommen hatte, bot ihnen einen großzügigen Rabatt an. Diese Geste berührte Wassilij.
Einige Zeit später kehrte er zu dieser Verkäuferin, Swetlana, zurück, um Kleidung für seine Söhne zu kaufen.
Im Gespräch erfuhr er, dass auch Swetlana allein ihre Tochter großzog, und lud sie zu sich nach Hause ein.
Swetlana kam am Abend mit Kuchen und Geschenken. Nadja fühlte sich sofort zu ihr hingezogen, zeigte ihre Bastelarbeiten und erzählte von der Schule. Wassilij beobachtete sie und spürte, wie sein Haus mit Wärme erfüllt wurde.
„Ich mag sie“, flüsterte Vitalik seinem Vater zu.
Wassilij lächelte nur. Er spürte, dass er vielleicht die Frau gefunden hatte, die Teil ihrer Familie werden könnte.